Ein Kapitel über Politik und Gesellschaft

Vereine und Eubaer Gastlichkeit

Auch die sich ausbreitende Arbeiterbewegung blieb nicht ohne Folgen für Euba, da hunderte von Arbeitern aus dem Ort in den Chemnitzer Fabriken tätig waren. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes begannen sie sich zu organisieren und im Jahre 1890 kam es in Euba zur Gründung der SPD des Ortes. Führende Köpfe dieser Zeit waren Anton Pönitz und Ernst Lohr. Am Metallarbeiterstreik von 1911 nahmen die Eubaer Arbeiter geschlossen teil, ihr Streiklokal errichteten sie in Schumannns Gaststätte.

1920 wurde auch in Euba die KPD gegründet; maßgeblich beteilig waren Herrmann Lange und Paul Weinrich. Trotz unterschiedlicher Positionen im Verständnis der Rolle der deutschen Arbeiterklasse gelang es den Eubaer Arbeiterparteien immer wieder, eng zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu handeln.

1896 gründeten die Eubaer den Arbeiterturn- und Sportbund, 1910 den Arbeiterradverein, bald über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt. 1912 wurde der Fußballverein ins Leben gerufen.

1904 gründeten begeisterte Obstgärtner, Bauern und Häusler den Eubaer „Obstbauverein“. 1939 löste der Verein sich allerdings wieder auf. Heute noch vorhandene Obstbaumpflanzungen an der Plauer Straße zeugen allerdings von dieser Zeit. Erst 1949 wurde die Kleingartenhilfe wieder gegründet und heute sind es drei Gartenvereine, die diese alte Tradition fortsetzen.

Am 14. Juli 1990 gründete sich der Gartenverein „Eigene Kraft Euba e.V.“. Er umfasst heute 41 Gärten unterschiedlicher Größen und zählt zur Zeit 81 Mitglieder. Mit einer Flurgröße von 14000 Quadratmetern ist sein wirtschaftliches Potential auch in der heutigen Zeit nicht zu verachten. Am 22. Mai 1990 fand der Eintrag des Vereins als Kleingartenverein „Am Sportplatze. V.“ im Chemnitzer Vereinsregister statt. 1997 erfolgte die Anerkennung der kleingärtnerischen Gemeinnützigkeit durch das Garten- Friedhofs- und Forstamt Chemnitz. Noch heute zählen viele Familien der Gründer zu den Mitgliedern des Vereins.

Im Jahre 1911 wurde in Euba der erste Rassekaninchenzüchterverein gegründet, welcher zu den ältesten Vereinen für Rassekaninchenzucht in Deutschland zählt.

Berühmt war Euba besonders für seine Gastlichkeit. An vielen Sonn- und Feiertagen wanderten viele Chemnitzer vor die Tore der Stadt, denn der Ort besaß zehn Gasthäuser, von denen die meisten Ausflugslokale oder Vereinslokale waren.

Wenn es brennt

Seit wann es in Euba eine Feuerwehr gibt, weiß heute niemand mehr so genau. Doch bekannt ist, daß schon in früheren Jahrhunderten eine gewisse Ordnung bestand, die das Ausbrechen von Feuer und dessen Ausbreitung bekämpfen sollte. In einem Protokollbuch des Gemeinderates aus dem Jahre 1839 wird darüber berichtet, daß im Dorf eine Feuerspritze existierte. Einige Männer, einer von ihnen stellte die Pferde, mussten das Löschgerät im Notfall transportieren und erhielten dafür ein Entgelt; der Pferdebesitzer 2 Thaler und der Wehrmann 6 Groschen (1 Thaler =12 Groschen = 144 Pfennige), jedoch durfte der Brandherd nicht mehr als eine Meile ( 1609 Meter) entfernt liegen. 1865 wird von der Anschaffung einer neuen Feuerlöschspritze und mehrerer Feuerlöschschläuche gesprochen. Ob zu dieser Zeit bereits eine freiwillige Feuerwehr bestand, wird allerdings nirgends festgehalten.

Ein Gruppenbild vom 24. September des Jahres 1899 ist das erste uns vorliegende Dokument, welches die Existenz einer Freiwilligen Feuerwehr im Ort bestätigt.

Zwischen 1914 und 1918 wurden sogenannte Pflichtfeuerwehrmannschaften gebildet, die im Falle von kriegsbedingten Katastrophen einsatzbereit sein mussten. Die Feuerwehrmitglieder trafen sich regelmäßig in den verschiedenen Lokalen des Dorfes, zum Beispiel im Gasthof „Jägersruh“, „Ranft`s Restaurant“, dem „Lehngericht“, dem Gasthaus „Zur Linde“ oder „Schumanns Restaurant“. Im Jahre 1928 wurde der neue Steigerturm an der Stelle der heutigen Sparkasse gebaut und eingeweiht.

Die Eubaer Feuerwehr kann auf eine lange Tradition zurückblicken und bewies ihre Stärke und Disziplin außer bei vielen Brand - und Hilfseinsätzen auch im friedlichen Wettbewerb mit anderen Vereinen und Wehren.

Zu den größten Einsätzen der Feuerwehr in Euba, allerdings auch den traurigsten Kapiteln der Ortsgeschichte, gehören u. a. der Brand im Rinderaufzuchtstall der LPG am 15. Juni 1969, der Katastropheneinsatz beim Hochwasser am 1. September 1977, bei dem der Kamerad Martin Frohß tödlich verunglückte oder die Brände im Lehngut 1989 und 1998.

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